Osterwasser – im Zeichen der Göttin Ostara
Noch liegt der Morgen in dunklem Schweigen,
die Welt hält den Atem, das Licht zögert.
Und doch: Es regt sich etwas im Herzen der Erde.
Die Frauen gehen, barfuß, den alten Pfad entlang –
zum Wasser, das fließt, das lebt, das hört.
Dort, wo Quellen entspringen, wo Bäche tanzen,
wartet die Kraft der Ostara – jung, licht, erwachend.
Sie ist das Aufblühen, das erste Grün,
das Knistern der Knospen, das Rufen der Lerche.
Ihr Wasser, so sagt man, trägt den Segen des Neuanfangs.
In Stille wird es geschöpft,
kein Wort, kein Lachen – nur das Rauschen des Stroms.
Denn jedes Laut zerstört den Zauber.
Wer mit diesem Wasser das Gesicht benetzt,
bewahrt Jugend, Schönheit, Klarheit.
Wer es auf Felder träufelt, ruft das Korn herbei.
Wer es trinkt, nimmt den Frühling in sich auf.
Osterwasser – Geschenk der Göttin,
geboren im ersten Licht, gehütet im Schweigen.
Ein uraltes Band zwischen Mensch und Erde,
zwischen Werden und Vergehen,
zwischen Licht und Leben.