Märchen transportieren in Symbolen und Gleichnissen tiefe Wahrheiten
"Geh doch noch Blumen pflücken für deine liebe Großmutter", sagt der Wolf zu Rotkäppchen, um sie vom Weg abzubringen.
"Macht auf, ihr lieben Kinder, eure Mutter ist da und hat jedem von euch etwas mitgebracht", sagt der Wolf zu den sieben Geißlein, nachdem er Kreide gefressen hat, um seine Stimme zu verändern, und seine Pfote vom Bäcker mit Mehl hat bestreichen lassen.
"Ihr lieben Kinder, kommt nur herein und bleibt bei mir, es geschieht euch kein Leid", sagt die Hexe zu Hänsel und Gretel und lockt sie damit in ihr Haus.
Finden wir nicht zu all diesen Bildern Parallelen in der heutigen Zeit, wie unsere Kinder verführt werden?
Märchen seien grausam, sagen manche Eltern und lesen ihren Kindern keine Märchen vor.
Gleichzeitig werden Kinder überall mit realistischen Gefahren konfrontiert: Todesangst vor einem Erkältungsvirus, Weltuntergangsstimmung wegen Klimaveränderungen und Angst vor einem Krieg. Vor diesen Ängsten sollten unsere Kinder bewahrt werden! Die Erwachsenen sind dafür da, sie vor solchen Gefahren und Ängsten zu schützen.
Märchen hingegen sprechen in Symbolen. Sie legen tiefe Bilder in die Kinder.
Zu gegebener Zeit werden diese Bilder Früchte tragen.
"Du kannst doch der Regierung nicht misstrauen", sagen heute manche Menschen. Doch: Das Böse gibt es und es gibt Menschen, die uns verführen wollen.
Wer Märchen kennt, der weiß das.
Er weiß auch, wie das Schicksal des Märchenhelds zu einem guten Ende geführt wurde: Durch eigene List bzw. Bewältigung der Herausforderungen, die an ihn gestellt werden, durch Hilfe anderer Menschen, Tiere und anderer Wesen und durch die Hilfe des Schicksals.
Darauf zu vertrauen und das tatkräftig beizutragen, was ich selbst tun kann, lehren uns die Märchen.
Svenja Herget,
Homeschooling wagen