Das Malspiel 1. Teil
Im Herbst 2022 habe ich die Ausbildung zur Malspieldienerin bei und mit Arno Stern gemacht.
Ich möchte euch ein wenig mitnehmen in die Erkenntnisse die ich dort gewonnen habe, für mich waren sie Weltbild verändernd:
1. Junge Menschen malen nicht um Kunstwerke zu erschaffen. Sie malen aus einem tiefen Bedürfnis heraus, einem inneren Drang.
2. Malen ist ein genussvoller Akt und verfolgt keinen Plan oder Zweck.
3. Arno hat auf der ganzen Welt Menschen zwischen 3 und 99 Jahren malen lassen, darunter waren Kulturen, die noch nie zuvor einen Stift in der Hand gehalten hatten, sowie Menschen aus unserer westlichen Welt.
Das spannende war, alle Menschen, die bisher ungestört malen konnten, haben die selben Formen auf das Blatt gemalt.
Dies hat er in mehreren Forschungsreisen in verschiedene Länder bestätigt bekommen.
4. Er hat also festgestellt, dass jeder Mensch, der frei seinem Malspiel nachgehen kann, die gleichen Formen malt. Nach und nach verändern diese sich, bei jedem in einem anderen Tempo, aber jeder malt nach einer bestimmten Abfolge das gleiche.
Daraus hat er geschlossen, dass es sich um eine organische Erinnerung aus einer Zeit im Mutterleib handeln muss, die wir Menschen dann mit einem starken inneren Drang ausleben wollen. Am besten geht dies mit Stift und Papier.
5. Er spricht von der Spur die aus uns herausfließen möchte, sie möchte mit einem unendlichen Bedürfnis ausgelebt werden. Diese Spur ist wie eine Sprache die jeder Mensch von Geburt an spricht, er nennt sie die Formulation.
6. Die Formulation kann wiederum nur entstehen, wenn der Malende nicht belehrt oder bewertet wird. (Dies gewährleistet der Malort)
Noch ein interessanter Fakt ist, das an den gemalten Bildern zu erkennen ist, ob ein Mensch belehrt wurde oder ob er noch die Formulation lebt.
7. Kann der Mensch die Formulation ausleben, verbindet er sich mit sich selbst und lernt, dadurch, dass sich die Spur ständig verändert und weiter entwickelt, seine Selbstwirksamkeit kennen.
8. André Stern, sein Sohn sagt: ein Malort Kind (ein Kind das über Jahre regelmäßig einen Malort besucht) weiß das es kann was es will. Es erlebt beim Malspiel, dass seine Fähigkeiten ständig wachsen, während es einfach macht. Die Vorgänge evolieren von ganz alleine.
Ein Beispiel:
Jeder kennt die Form die alle ganz jungen Mensch als aller erstes aufs Blatt bringen, sie wird im allgemeinen als „Kritzelei“ bezeichnet.
Dies ist die erste Form der Formulation.
Kann sie sich ungestört weiter entwickeln, bildet sich schon bald ein kreisförmiges Gebilde daraus, daraus entscheiden steht wiederum das Rechteck usw. und parallel entstehen Punkte und Striche, alles wie nach einem Plan, immer weiter…
Es ist ein innerer Entwicklungsplan der hier deutlich sichtbar wird!
Das spannende für mich ist, dass die Erkenntnisse der Forschung Arno Sterns auf viele andere Bereiche übertragbar sind.
Das Malspiel verdeutlicht die perfekte Natur von uns Menschen, die mit allem ausgestattet ist um sich perfekt zu entwickeln.
Es zeigt wie sich von ganz allein die Dinge weiter entwickeln, aus einer inneren Notwendigkeit heraus.
Diese Erkenntnis hat mir unendliches Vertrauen in die natürlichen Entwicklungsprozesse, im allgemeinen, meinen Söhnen gegenüber gegeben.
Ich weiß jetzt, dass ich sie in ihren individuellen Entwicklungsprozessen nur nicht stören, bewerten oder belehren darf.
Ich zeige ihnen und erkläre ihnen die Dinge die sie interessieren und bediene gerne ihre Interessen. Ich weiß in ihnen ist alles angelegt was sie brauchen um groß zu werden und ich sehe es als meine Aufgabe ausschließlich zu derer Entfaltungsmöglichkeit da zu sein.
In meinem nächsten Post beschreibe ich noch, wie ich das Malspiel bei uns zu Hause mache.
Schreibt mir gerne bei Fragen.
Alles Liebe,
Laura
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