Ein bisher ungeklärtes Schicksal geklärt?
Bei unseren Recherchen zu den Kämpfen in der Lausitz, stießen wir auch auf einen Soldaten der Flakartillerie, dessen Todesdaten etwas verwirrend wirken.
Ritterkreuzträger Oberst Georg Tyroller (1897-1945), vermisst bei Cottbus seit 27.04.1945.
Man muss dazu sagen, die Kämpfe endeten hier soweit am 22.04.45, der Ausbruch aus dem Kessel bei Neupetershain.
Er ist, neben Obergefreiter Heinrich Maurer, der einzig vermisste Ritterkreuzträger der hier eingesetzten oder durchziehenden Einheiten. (Zu Maurer später mehr).
Wir stießen vor ein paar Wochen auf einen Bericht eines Mannes aus Radensdorf, der damals als Zeitzeuge den Ausbruch am 22.04.45 indirekt miterlebt hatte, ebenso die Zeit danach.
(Radensdorf liegt direkt an der Ausbruchstelle im Kessel von Kausche und Ressen)
Bericht...
Am Gutshaus von Radensdorf wurde ein Ritterkreuzträger und fünf Soldaten erschossen und später dort begraben [laut Aussage eines Zeitzeugen wurde diese später wieder ausgebettet und auf den Radensdorfer Friedhof gebracht)
Leider konnte man seinen Namen nicht mehr feststellen, da die russischen Soldaten strengstens darauf achteten, dass alle Papiere, die die Soldaten bei sich trugen, vernichtet wurden.
Wer dennoch versuchte, Papiere oder Erkennungsmarken an sich zu nehmen, spielte mit seinem Leben!
An die Umstände bei der Bergung der Gefallenen erinnert sich ein Radensdorfer:
„[...] An einem Tag wurden die Männer von den Russen aus den Wohnungen geholt und mußten mit Schippen und Spaten hinter dem Gutshof erscheinen [Von den Russen hingeführt - wir dachten wir werden erschossen].
Dort stand ein deutscher Schützenpanzerwagen. Drin lagen 5 tote Soldaten und ein Offizier [Ritterkreuzträger].
Wir mußten den SPW von den Toten beräumen, diese begraben (an Ort und Stelle) und den SPW reinigen. Erkennungsmarken und andere Dinge der Toten durften wir nicht an uns nehmen (wurde von den Russen verbrannt).
Das Aufstellen eines Holzkreuzes auf dem Grab wurde uns verboten.
Durch einen weiteren Zufall fand ich in einer Fachzeitschrift "Das Ritterkreuz" einen weiteren Zeitzeugenbericht über diesen Tag, geschrieben von einem Offizier unter Georg Tyroller. Er schrieb ähnliche Fakten, auch das Tyroller in einen SPW stieg beim Ausbruch.
Er schrieb diesen Bericht Jahre später, was möglicherweise die falsche Datierung erklärt! Denn er schrieb vom 27.04.45. Doch zu dieser Zeit war Alles schon tagelang vorbei.
Tyroller war seit Februar 45 Kommandeur des Flakregiment 107, welches in Cottbus lag und in den Raum Spremberg verlegt wurde.
Uns liegen weitere Zeitzeugenberichte von Angehörigen des Flakregiment 107 vor. Ebenso sind Erkennungsmarken des Regiment bei Bergungen gefunden worden. Somit ist klar belegbar, das das Regiment, samt Kommandeur, beim Ausbruch beteiligt war.
Die Stelle, wo der SPW stand, befand sich schon außerhalb des Ringes um den Kessel, wir haben diese Stelle mehrmals besucht und ausgewertet.
Wahrscheinlich war er auf dem Weg zur 21. Panzerdivision, welche 2Kilometer(!) weiter vorbei gezogen ist, Richtung Halbe.
Fazit...
Wenn wir alle bekannten Fakten zusammen rechnen, kommen wir zu 99,9% zum Ergebnis...
Es handelt sich um Oberst Georg Tyroller, das Todesdatum ist somit der 22.04.45!
- Einzig vermisste Ritterkreuzträger in der Region
- Flakregiment 107 war beteiligt
- Zeitzeugenberichte, speziell Thema SPW
Er ruht somit als Unbekannter auf der Kriegsgräberstätte in Radensdorf, anbei ein Foto von Weihnachten 2024.
Die Zeitzeugenberichte sind im Buch "Spurensuche im Spremberger Kessel" veröffentlicht worden, aus dem wir öfters Material nutzen werden.
Zu Heinrich Maurer, den wir oben erwähnten, erfolgt ein separater Bericht.