SED-Zeitung "Neues Deutschland" erscheint erstmalig
Am 23. April 1946 erscheint die Erstausgabe der Zeitung "Neues Deutschland".
Sie ist "Zentralorgan" der
Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), die zwei Tage zuvor durch Zwangsvereinigung von SPD und KPD in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) entstanden war.
Der Name des Blatts soll ausdrucken, dass die Kommunisten ein anderes – antifaschistisches und sozialistisches – Deutschland anstreben.
Bis zur politischen Wende 1989 bleibt das Blatt Propagandainstrument und politisches Leitmedium der DDR.
Den einflussreichen Posten des Chefredakteurs bekleiden Spitzenfunktionäre wie Hermann Axen und Günter Schabowski.
Die herausragende Stellung in der Medienlandschaft der DDR ist auch am größeren Format und einer besseren Papier- und Druckqualität gegenüber anderen DDR-Zeitungen erkennbar.
Politisch bleibt das Blatt immer auf Kurs.
Zum 70. Geburtstag Josef Stalins 1949 preist es den sowjetischen Diktator als "größten und besten Freund des deutschen Volkes".
Einen Tag nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 verkündet die Zeitung "Ordnung und klare Verhältnisse" an den DDR-Grenzen. 1968 rechtfertigt sie die Niederschlagung des Prager Frühlings durch die Truppen des Warschauer Pakts.
Dem 1976 ausbürgerten Liedermacher Wolf Biermann wirft das Blatt mangelnde Treue gegenüber dem Staat vor. Besonders hart geht es 1989 mit den Flüchtlingen in der Prager Botschaft ins Gericht: Man solle ihnen "keine Träne nachweinen".
Letzterer Satz stammt von Staatschef Erich Honecker persönlich.
Der SED-Chef, der in seiner Jugend für ein kommunistisches Blatt geschrieben hatte, mischt sich regelmäßig in die Arbeit der Redaktion ein.
Um seine Person entwickelt das Neue Deutschland einen regelrechten Personenkult – mit einem Rekord von 43 Honecker-Fotos in einer einzigen Ausgabe zur Leipziger Messe 1987.
Nach 1989 verliert das Blatt an Bedeutung.
Die Auflage sinkt von über einer Million auf etwa 17.000 Exemplare.
Kind der DDR 👫