Wenn du mehr fühlst als andere. Es gibt Menschen, die gehen durch die Welt wie durch ein Meer aus Schwingung und Energien. Sie spüren alles. Den unausgesprochenen Schmerz in den Augen anderer, die unausgeglichenen Gedanken im Raum, das Ungleichgewicht zwischen den Worten und dem, was nicht gesagt wird. Sie hören das, was zwischen den Sätzen liegt. Sie fühlen, was andere verbergen. Sie nehmen Energien auf, oft auch unbewusst, unmittelbar und tief. Oft wissen sie gar nicht, wie sehr sie davon erfüllt sind, bis sie sich müde, überreizt, traurig oder leer fühlen, und gar nicht benennen können, woher es kommt. Sie tragen einen unbändigen Schmerz in sich, der nicht mehr in Worte gefasst werden kann. Sie sehen und fühlen die Tragödien des Menschseins, den Missbrauch der Natur und von Mutter Erde.
Und auch wenn der Schmerz oft tief sitzt, sind Hypersensibilität und Sensitivität keine Schwäche, kein Fluch. Wenn du lernst sie richtig zu händeln, dann sind sie eine Gabe, ein Segen, sie wirken wie feine Antennen in einer Welt, die für viele unsichtbar ist, doch sie fordert auch ständiges Bewusstsein, Achtsamkeit, Abgrenzung, Erdung und Reinigung, ein.
In dieser Welt, die voller Informationsflut, permanenter und ständig wechselnder Eindrücke, die so unglaublich laut und schnell ist, dürfen genau diese Menschen lernen, ihren inneren Raum heilig und rein zu halten.
Denn, nicht alles, was du fühlst, gehört dir. Nicht alles, was du wahrnimmst, musst du heilen. Nicht jede Schwingung braucht deine Antwort. Nicht jede Forderung, jede Erwartung musst du erfüllen.
Aus energetischer und magischer Sicht, ist so ein fein-sinniger Mensch ein Tor zwischen den Welten. Ein Schwellenmensch, Seher und Fühlender, ein Übersetzer der Schwingung. Doch selbst ein Seher muss ruhen. Selbst ein Magier braucht Schutzkreise. Und selbst eine Hexe darf sagen; Stopp. Halt, das ist jetzt nicht meins.
Eine gute Erdung ist dabei keine banal daher gesagte Floskel, sie ist deine Lebenslinie. Ob Barfuß gehend, auf dem Wald- oder Wiesenboden sitzend, an einem Baum lehnend und mit diesem verbunden. Mit Salz in der Hand, einem Schutzstein in der Tasche oder einem Amulett um den Hals. Genutzt werden sollte und kann, was gefällt und einem gut tut.
Dein bewusstes Atmen, dein Körper, deine Mitte und dein Herz, sie sind dabei dein heiliger Rückzugsort. Und jedes bewusste Nein zu den Reizen und der Überflutung dieser Welt, ist ein kraftvolles Ja zu deiner ur-eigenen Energie.
Wenn du also spürst, dass du „zu viel fühlst“, dann erinnere dich: „Du bist weder zu viel noch zu wenig für diese Welt. Du bist einfach viel feiner und lichter gestimmt.“
Lerne zu unterscheiden, was du in dir trägst und was du nur trägst, weil du es für andere aufgenommen hast. Schütze dich, grenze dich ab, mit Ritualen, Pflanzen, Kristallen, mit Worten und auch Symbolen. Nicht weil du vor etwas Angst haben musst, sondern weil es deiner Selbstfürsorge und Selbstliebe dient.
Denn du bist nicht hier, um alles wahrzunehmen und zu spüren. Du bist hier, um zu lernen, was du mit dem, was du spürst, tun und verändern willst.
Und Veränderung, Wandlung beginnt immer bei und in dir.
©Maria Solva Roithinger
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