MÜNCHHAUSEN
… dieser ehrenwerte
Herr uns den Beruf verehrte:
Wenn wir - euphoriegeritten
Auf Kanonenkugeln ritten
Und uns dann mitsammen diesen
In die Sümpfe plumpsen ließen,
Jahrhunderte dort strampelnd planschen,
Matschen,, patschen, zum Verdrießen
Unser aller fern von Wiesen
Grün und saftig, voller Wonne,
Sehnend uns nach Sommersonne
Zugleich qualvoll dürstend leiden,
Selbst noch Tantalus beneiden,
X-Fach in die Brühe tauchen
Und uns am Morast berauschen,
Diesen wähnen süß-erquicklich,
Während er doch eher dicklich-
Bitter und gemeingefährlich
Rinnt durch unsre Kehlen jährlich,
Weil wir auf des Sumpfes Grunde
Wähnen goldner Schätze Funde,
Uns zu Helden ausgeschwungen,
Unsern Ekel dann bezwungen,
Schonungslos die eignen Kräfte
Mischten in die Sumpfessäfte,
Und diese Säfte wiederum
Uns Kräfte trübten, dann kurzum
Mit dem letzten Rest derselben
Uns an roten braunen, gelben,
Jedenfalls den eignen Schöpfen
Sprießend aus den eignen Köpfen,
Rauszuziehen aus den Sümpfen
Und auch ohne Naserümpfen
Andern lieben Moorhalbleichen
Geschwisterlich die Hand zu reichen,
Sollten sie auch stinkend tropfen,
Ihnen auf die Schultern klopfen,
Dass sie just bis hier gedieh‘n,
Gemeinsam nun dem Sumpf entflieh‘n,
Dass ein jeder frisch und neu
Mensch wieder unter Menschen sei.
Nun sind wir von diesem Herren
Ja die Kinder, Enkel, Erben.
Daher: nach gutem alten Brauch:
Her Euphorie! Kanonen auch!
Denn so ein Bad im Sumpf der Sümpfe
Macht unverwundbar - das sind Trümpfe !
Wie mit dem Drachen Siegfried weiland
Unverwundbarkeit im Blut fand,
So wir mit Moorbadlederhaut
Spielen diese aus - und schaut:
Wie unsre Träume ohne Schranken
Erst noch in Gedanken schwanken,
Dann durch dauernde befestigt
Und durch weitere gesättigt
Wahrheit werden Stück für Stück
Für uns und unser aller Glück ❣️
(Lottchen von Münchhausen)
©CariasART