Bankhaus Erlanger
So wie einst aus Heschel Levi einfach Heinrich Marx (Vater von Karl Marx) wurde, wurde aus Löb Moses ein Ludwig Moritz Erlanger. Mit einem deutschklingenden Namen lassen sich Widerstände beseitigen und Geschäfte besser machen. Ludwigs Sohn
Raphael Erlanger (seit 1859 Raphael von Erlanger) gründete 1848 in
Frankfurt am Main ein eigenes Bank- und Wechselgeschäft, nachdem er als
Disponent im Frankfurter Stammhaus der Familie
Rothschild das Geschäft gelernt hatte. Macht und Einfluss wuchsen. Raphael gründete 1853 die Weimarer Bank, 1855 die Landgräfliche Hessische Landesbank, 1856 die Luxemburger Bank, 1868 die Oldenburgische Landesbank. Er wurde auch der Bankier der skandinavischen Regierungen und 1859 in ähnlicher Weise der Bankier Portugals. Im selben Jahr gründete er eine Filiale in Paris. 1864 arbeitete er für Bismarck (Eisenbahn in Schleswig-Holstein). Und weiter ging es mit Ägypten und Österreich.
Ab 1865 firmierte man unter
Erlanger & Söhne. Die Bank ging schließlich durch Fusion 1904 in der
Dresdner Bank auf. Diese hieß ursprünglich Bankhaus Kaskel, benannt nach dem jüdischstämmigen Jacob Kaskele.
Das portugiesische Königshaus mit Königin und Ehemann
Ferdinand II. von Sachsen-Coburg und Gotha ernannte Raphael aus Dank zum erblichen portugiesischen
Baron. Weitere Adelstitel von anderen Staaten folgten.
Die Pariser Filiale, die er mit seinem Sohn gegründet hat, war das Bankhaus
Emile Erlanger. (aufgegangen in der
Lloyds Banking Group)
Die Erlangers finanzierten 1869 zusammen mit dem jüdischstämmigen
Paul Julius Reuter (1816–1899), unter anderem Gründer der Nachrichtenagentur Reuters, den Bau eines transatlantischen, französischen Telefonkabels und es war seine Schwiegertochter Mathilde Baronesse d’Erlanger, die den historisch ersten Anruf tätigte.
Während des
amerikanischen Bürgerkriegs (1861–1865) vertraten sie die wirtschaftlichen Interessen der
Südstaaten, ganz im Gegensatz zu den anderen Frankfurter Bankiers, die auf Seiten der
Nordstaaten standen. So legten Erlanger & Söhne im März 1864 für die Südstaaten eine Anleihe von 3
Millionen Pfund Sterling auf, die durch
Baumwolle abgesichert war („Baumwollanleihe“).
Sein Nachkomme
Gerard d'Erlanger gründete mit anderen die Britisch Airways (Firmenemblem war ein geflügelter Löwe. Der Löwe ist ist sozusagen das Wappentier der Juden), deren Vorsitzender er wurde. Gerards Tochter Mary Caroline (Minnie) d'Erlanger heiratete den Enkel von Winston Churchill. Sie bekamen vier Kinder.
Die Erlangers waren auch beim Bau des Eurotunnels federführend involviert. Er wurde zu einem Milliardengrab bei dem die Kleinaktionäre der Betreibergesellschaft ihr Vermögen verloren.
@RStilzchen