Sie wissen genau, welche Vorteile der Dollar bietet. Es ist typisch für Trump, dass nur die negativen Aspekte angeführt werden. Er will einen noch “besseren Deal”.
Kurz nach der US-Wahl, am 1. Dezember 2024, drohte Trump als erste Handlung noch ohne Amt nach den Feierlichkeiten den Ländern des BRICS-Bündnisses mit hohen Zöllen (100 %), sollten sie sich vom US-Dollar als internationales Zahlungsmittel abwenden.
Als Reaktion auf Trumps Strafzölle in seiner ersten Amtszeit, hatte China übrigens seine Währung abgewertet, um zu kompensieren. Mit einer weit verbreiteten Weltleitwährung geht so eine restriktive Politik natürlich nicht. Man darf Zölle nicht isoliert betrachten, so wie es viele der “Qualitäts-“Kommentatoren tun. Auch eventuelle staatliche Subventionen auf Exportprodukte sind unbedingt einzubeziehen. In so einem Fall ist es in meinen Augen absolut gerechtfertigt heimische Hersteller zu schützen.
US- Außenminister Rubio gestern:
“Wir haben die Deindustrialisierung der USA durch Freihandelsabkommen und den Betrug, den wir mit dem Beitritt Chinas zur WTO zugelassen haben, zugelassen. Dadurch sind wir bei 88 Prozent der Wirkstoffe der meisten Medikamente, die wir brauchen, von China abhängig.”
Diese Motive der USA werden bei der hiesigen Berichterstattung kaum beachtet. Natürlich geht es nicht (oder kaum) um Arbeitsplätze in den USA, reine Kommunikationsstrategie (man wird auch viele Arbeiter und Angestellte durch neue Technologien ersetzen): Es geht darum sich nicht in einer multipolaren Welt, deren Fortbestehen Trump und Co. wohl akzeptiert haben, von vermeintlichen Kontrahenten abhängig zu machen oder besser: nicht abhängig zu bleiben.
Die Strategie des Project for the New American Century‘ (PNAC) von 1997, gegründet von späteren Staatsmänner, wie Vize-Präsident Dick Cheney, Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, Staatssekretär im Verteidigungsministerium Paul Wolfowitz oder Richard Perle, der die Iran-Contras-Aktion organisiert hatte, scheint zumindest vorerst beerdigt worden zu sein und man scheint sich damit abzufinden, dass es kein rein amerikanisches 21. Jahrhundert geben wird.
Zurück zu den BRICS und zu Trumps 100%-Zollandrohung, falls der Dollar angegriffen würde. Er wiederholte dies am 30. Januar 2025. Und die Reaktionen?
Im März unterzeichnete China mit den Vereinigten Arabischen Emiraten LNG-Verträge in Milliardenhöhe und zahlte in Yuan. Dollar waren nicht im Spiel. Einen Monat später zahlte Indien für Öl aus den VAE in Rupien. Das war das erste Mal überhaupt. Brasilien und China trafen eine Vereinbarung über Handel in Reais und Yuan. Nigeria erneuerte im Februar einen 1,5-Milliarden-Yuan-Swap mit China, um den Handel in Yuan statt in Dollar zu fördern. Auch Saudi-Arabien, Gründungsmitglied des Petrodollar-Clubs, erwägt nun, Yuan für Öl zu nehmen.
Im Gegenzug versuchten die USA im Februar, China für den Kauf von Öl aus dem Iran mit weiteren Sanktionen zu bestrafen Chinas Antwort? Sie verwendeten den digitalen Yuan - eine sanktionssichere Währung - in Umgehung des von Amerika kontrollierten SWIFT-System.
Nun fordern die BRICS (=Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) teilweise ihre Mitglieder gar aktiv auf, keine Dollar mehr zu verwenden und zu lokalen Währungen zu wechseln. Indien hat darauf zunächst zögerlich reagiert.
Im April wies die indische Zentralbank die inländischen Banken dann doch an, den Handel mit den Vereinigten Arabischen Emiraten in Rupien und Dirham abzuwickeln.
Am 1. April trat Saudi-Arabien dem Projekt mBridge bei, einer multinationalen Plattform für digitale Währungen der Zentralbanken. Sie soll es den Ländern ermöglichen, direkt Handel zu treiben, ohne Dollar oder US-Systeme zu berühren.
(Quellen: Mario Nawfal, Reuters, Business Standard, CMP, The Star.)
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